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EQU_Neubau Kindertagesstätte

Kategorien
Öffentlich
Zeitraum Status
2018-2020 Fertiggestellt
Ort  
Potsdam  
Leistungsphase Projektkosten
1-9 ca. 2,8 Mio € (inkl. Freianlagen)
Bauherr
Die Kinderwelt gGmbH

„Immer an der Wand lang....“

 

Die Herausforderung des Entwurfs lag in der sehr speziellen topografischen Situation des Baugrundstücks. Im Zusammenhang mit der Errichtung einer Wohnanlage am Fuße des Brauhausbergs in Potsdam, erwarben die Bauherren der KiTa eine zur Straße hin leicht abfallende Teilfläche von ca. 57 x 40 m, welche an ihrer südlichen- und westlichen Grundstücksgrenze von einer ca. 6,50 m hohen Spundwand eingefasst war. Die Genehmigung zur Errichtung der Wohnhäuser ging mit der Auflage zur Errichtung einer Kindertagesstätte auf diesem Grundstück einher.

 

Gebäudekonzept

 

Das Gebäudekonzept der KiTa macht sich die Gegebenheiten des Grundstücks zunutze:
Ein winkelförmiger Baukörper begleitet die Spundwände mit einem eingeschossigen Nebengebäude (inkl. Zuwegung) entlang der südlichen Grundstücksgrenze und einem zweigeschossigen Hauptgebäude entlang der westlichen Grundstücksgrenze. Die extensiv begrünte Dachfläche des 2-geschossigen KiTa-Gebäudes verlängert optisch die Grundstücke der rückseitig angrenzenden Wohnhäuser und schafft den erforderlichen Abstand zwischen der privaten Wohnnutzung und dem intensiv bespielten Garten der Kindertagesstätte.

Das unmittelbar an der Spundwand errichtete Hauptgebäude ist konsequent zweibündig mit Mittelflur organisiert. Die innenliegende kombinierte Flur- und Garderobenzone und die Nebenräume werden über drei kompakte Lichthöfe und das Foyer dachseitig mit Tagesslicht versorgt. Innenwände aus Profilglas verteilen das Tageslicht innerhalb dieser innenliegenden Raumbereiche. Sämtliche Aufenthaltsräume im Erd- und Obergeschoss orientieren sich in Richtung der Außenanlagen. Während mehrere Freitreppen einen direkten Zugang aus dem Obergeschoss auf die unterschiedlichen, geländemodulierten Ebenen der Frei- und Spielflächen ermöglichen, erfolgt der Zugang aus dem Erdgeschoss ebenerdig.

Neben den drei erdgeschossig angeordneten „Nestern“ für den U3-Bereich, sind die Räume für die pädagogische Betreuung des Ü3-Bereichs als Themenräume gestaltet, in denen sich die Kinder, ihren persönlichen Interessen folgend und ohne feste Gruppenbindung, frei entfalten können. Schwerpunkt des pädagogischen Konzepts ist die Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. Dieser nutzerspezifische Anspruch findet seine architektonische Entsprechung in einem nachhaltigen Gebäudekonzept.

 

Konstruktion / Materialität & Gestaltung / Energie

 

Im Sinne eines erlebbaren und nachhaltig wirksamen Gebäudekonzepts wurde bei der Realisierung der Baumaßnahme dem Baustoff Holz eine wesentliche konstruktive und gestalterische Funktion zugewiesen. Die tragenden Wände und Decken bestehen, mit Ausnahme der erdberührenden Bauteile wie Sohle und spundwandbegleitender Rückwand, vollständig aus vorgefertigten, massiven Brettsperrholzelementen (Sichtqualität) mit einer Gesamtkubatur von ca. 330 m3 Holz. Darüber hinaus findet Holz bei den akustischen Deckenbekleidungen, der Fassadenbekleidung sowie den Fenstern Verwendung.

Einen weiteren Beitrag zur CO2-reduzierten Bauweise leistet die Verwendung von Rezyklaten: der Hohlraum zwischen Spundwand und Gebäudeaußenwand sowie die Dämmung der Gebäudesohle gegenüber dem Erdreich erfolgt mittels recyceltem Schaumglasschotter (ca. 350m3).

Der Einsatz der verwendeten Materialien erfolgt bewusst reduziert und unbehandelt: neben Holz und Beton in Sichtqualität sowie den transluzenten Profilglaswänden, prägen fest installierte Innenausbauten aus Sperrholz (Schalungstafeln) die innenräumliche Gestaltung. Ein einheitlich farbiger Linoleumboden und Feinsteinzeugfliesen in satt grüner Farbgebung assoziieren natürliche, pflanzliche Welten.

Grundlage des Energiekonzepts bildet eine wärmebrückenfreie Außenhülle mit minimierten Transmissionswärmeverlusten. Die Deckung des erforderlichen Wärmebedarfs (Heizungs- und Warmwasserbedarf) erfolgt über eine Luft-Wärmepumpe in Kombination mit einem Spitzenlastkessel (Gasbrennwert). Die massive Rückwand des Hauses bietet mit ihrer natürlich gekühlten Speichermasse einen wertvollen Beitrag bei der Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes.

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